Der gute König

Karim Aga Khan IV. und das Aga-Khan-Development-Network
7.Dezember 2004
Co-Produktion Deutschlandfunk / Saarländischer Rundfunk
Hintergrund / Feature
Redaktion: Karin Beindorff
Regie: Peter Behrendsen
Dauer: 56 Minuten; Hörbeispiel: 7´02

Der Aga Khan ist das religiöse Oberhaupt von weltweit 20 Millionen Ismailiten und wird als direkter Nachfolger des Propheten Mohammed verehrt. “His Highness the Aga Khan” gilt allerdings vielen lediglich als eine Figur der Klatschpresse. Playboy- und Jet-Set-Geschichten gibt es von der Aga Khan-Familie zur Genüge. Die Ismailiten, die zu den Schiiten gehören, leben in der ganzen Welt verstreut und bilden dort überall die Avantgarde eines aufgeklärten Islam. Könnten diese muslimischen Gemeinschaften, die oft als die “Juden des Islam” bezeichnet werden, Reformen vorantreiben, um den Islam in die abendländisch geprägte Moderne einzuführen? Der Aga Khan ist nicht nur religiöser Führer, sondern - und das ist das Außergewöhnliche - er ist Chef der weltgrößten privaten Entwicklungshilfe-Organisation. Einen besonderen Stellenwert hat die Bildungsarbeit; 300 Aga-Khan-Schulen gibt es weltweit, die in ihren Ländern immer zu den Besten gehören. Hier lernen die Schüler nicht die Verse des Koran, sondern absolvieren in nicht-konfessionnell ausgerichteten Schulen das internationale Abitur. Der Aga Khan, obwohl ohne staatliche und militärische Macht, nicht gewählt und niemandem rechenschaftspflichtig, genießt offenbar großes politisches Ansehen. Er führt Gespräche mit Bush, Putin und Musharraf; an die Öffentlichkeit gelangt davon fast nie etwas; seine Diplomatie betreibt er hinter den Kulissen. Was ist ihr Ziel? Könnte er vielleicht vermitteln zwischen der muslimischen und der christlich-geprägten westlichen Welt?